Drachenfels: wo Siegfried den Drachen erschlug
Haben Sie schon einmal von einem legendären Helden namens Siegfried gehört? Der soll einst einen Drachen erschlagen haben und durch das Baden im Blut des Ungeheuers dann unverwundbar geworden sein. Dieser Mythos ist Teil der alten germanischen Nibelungensage, und selbstverständlich haben sich im Laufe der Jahrhunderte viele Leute gefragt, wo der Ort dieses Schauspiels gewesen sein mag. Da das Rheintal schon seit jeher ein wichtiger Transportweg war, an dem sich Zivilisationen und Kulturen bündelten, ist es nicht verwunderlich, dass so manch einer daran glaubt, dass Siegfried und der Drache selbst hier einst gelebt und gekämpft haben. Um genau zu sein: auf dem Drachenfelsen!
Ein aufregender Ausflug für alle
Auf der rechten Seite des Rheins gibt es viele Sehenswürdigkeiten, die Naturgenießer und Kulturliebhaber gleichermaßen anlocken. Einen dieser viele berühmten Plätze wollen wir hier etwas genauer vorstellen: den Drachenfelsen, der sich etwas südlich von Bonn über einer schmalen Ufersiedlung namens Königswinter über den Fluss erhebt.
Dieser Berg ist aus vielen Gründen ein überaus beliebtes Ziel für Besucher von nah und fern, und hat seit langem einen festen Platz in den Herzen der Anwohner. Neben der Burgruine auf dem Gipfel gibt es auch noch das wunderschöne Schloss Drachenburg, welches im späten 19. Jahrhundert im historischen Stil erbaut wurde und heute noch in vollständig erhaltener Pracht bewundert werden kann. Auch eine Nibelungenhalle mit Gemälden und eine Felsgrotte mit Drachenskulptur macht den Aufstieg kurzweilig.
Wer nicht laufen will: Eine weitere Attraktion ist die Drachenfelsbahn, die älteste Zahnradbahn Deutschlands, mit der Besucher auf bequeme und doch aufregende Weise von Königswinter auf den Gipfel gelangen können. Wem das noch nicht abenteuerlich genug ist, der kann sich auch auf sehr traditionelle Weise per Esel auf den Drachenfels tragen lassen, entlang des alten Eselweges. Oben wartet neben der Aussicht und der Burgruine auch ein neues Restaurant.
Entstehung & Naturschutz
Der Drachenfels ist ein Ausläufer des Siebengebirges, jenes deutsche Mittelgebirge, welches heute den ältesten Naturpark Deutschlands bildet. Diese Berge sind vulkanischen Ursprungs, allerdings liegt die letzte Aktivität schon mehr als fünf Millionen Jahre zurück. Vor ungefähr 450 000 Jahren begann der Rhein, seinen Weg durch das Rheinische Schiefergebirge zu bahnen. Durch die vielen Bergkuppen in seinem Weg musste der Fluss einen gewundenen Lauf wählen, weshalb der Verlauf des Rheins im Mittelrheintal heute von so vielen malerischen Windungen und Mäandern geprägt ist.
Das Siebengebirge war in der Vergangenheit ein Ort der vielen Steinbrüche, in denen sowohl das harte vulkanische Gestein Trachyt als auch Buntmetalle schon seit der Zeit der Römer abgebaut wurden. Das wurde schließlich sogar zu einer Bedrohung für den Drachenfels und die sich darauf befindende Burg, jedoch wurde der markante Berg von der preußischen Regierung aufgekauft und somit gerettet. Auch ein Verschönerungsverein des Siebengebirges wurde bereits 1839 gegründet, und so wurden nach und nach Kahlschlag und Bergbau verboten, sodass sich das Siebengebirge wieder erholen konnte.
Touristenattraktion trotz zerstörter Bug Drachenfels
Das Siebengebirge und vor allem der Drachenfels waren also schon bei unseren Vorfahren sehr beliebt und galten als etwas Besonderes. Das mag auch an der Burg Drachenfels gelegen haben, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde und deren dreistöckiger Bergfried königlich über dem Mittelrheintal gethront haben muss – immerhin ist der Drachenfels selbst bereits 270 Höhenmeter von der Rheinoberfläche entfernt.
Leider wurde die Burg während dem Dreißigjährigen Krieg zerstört und heute sind nur noch die Ruinen auf dem Drachenfels zu besichtigen. Dennoch wurde der Berg sehr bald ein international bekanntes Ausflugsziel für Touristen. Vor allem die Engländer kamen zu Besuch, was viele dem romantischen Dichter Lord Byron zuschreiben, der seine Begeisterung über den Drachenfels in einem mitreißenden Gedicht ausdrückte.
Hier ein übersetzter Auszug:
Weit droht ins offne Rheingefild
Der turmgekrönte Drachenstein;
Die breite Brust der Wasser schwillt
An Ufern hin, bekränzt vom Wein,
Und Hügeln, reich an Blüt‘ und Frucht
Au’n, wo Traub‘ und Korn gedeihn,
Und Städten, die an jeder Bucht
Schimmern im hellen Sonnenschein:
Ein Zauberbild!
G.G. Byron, "The castled crag of Drachenfels", (1816)
Jetzt würden Sie gern den Drachenfels besuchen, stimmts? Für weitere tolle Tipps lesen Sie gerne auch unserer anderen Beiträge: